Am 25. Juli fand im Heimathaus Bockhorst die 2. Konferenz zur Dorfentwicklung in der Dorfregion „Ohetal-Nordhümmling“ statt, die aus den Gemeinden Bockhorst, Breddenberg, Hilkenbrook und Esterwegen gebildet wird.

Bei der Begrüßung der Mitglieder im voll besetzten Heimathaus in Bockhorst wurde zum Ausdruck gebracht, dass der Auftakt und Startschuss zur Aufstellung des Dorfentwicklungsverfahrens am 22. Nov. 2021 mit mehr als 100 Teilnehmer*innen in der Aula des Schulzentrums erfolgt sei, sozusagen kurz vor dem letzten Corona-Lock-Down. Das Aufstellungsverfahren habe teils unter den einschränkenden coronabedingten Präventionsmaßnahmen durchgeführt werden müssen.

  • Warum eine Dorfentwicklung?

„Nichts sei stetiger als der Wandel“, so SGB Hüntelmann. Man habe insbesondere in den letzten Jahren zur Kenntnis nehmen müssen, dass der stetige demografische Wandel, aber auch die lange verharmloste Klimakrise Gegenmaßnahmen notwendig machen. Die immer häufiger auftretenden Wetterkapriolen, lange Trockenphasen und Starkregenereignisse und insbesondere die Flutkatastrophe im Umfeld von Ahrweiler seien unübersehbare Zeichen, dass sich der Mensch um die Natur und um die eigene Lebensqualität Sorgen machen müsse. Aber auch der Ukrainekrieg und die nachfolgende Energiekrise seien eine Motivation, auf lokaler Ebene zu handeln.

„Das Lebens sei das, was wir daraus machen“, so der Samtgemeindebürgermeister. Wir sollten uns daher gemeinsam auf dem Weg machen, unsere Zukunft zukunftsfähig, nachhaltig und lebenswert zu gestalten.

Das sei auch die Motivation gewesen, die Stärken und Schwächen der Dorfregion zu erarbeiten und im Rahmen eines umfangreichen Partizipationsprozesses unter Beteiligung der Bürger*innen, der Kinder und Jugendlichen einen Dorfentwicklungsplanentwurf zu erarbeiten, um aktiv an der Transformation zu einer zukunftsfähigen Region mitzuwirken. Dabei wurde darauf verwiesen, dass nach der Auftaktveranstaltung im Nov. sog. Dorfgespräche in den Gemeinden stattfanden, aus denen dann 27 Botschafter*innen hervorgingen, die in diversen Arbeitskreisen intensiv in der Bürgerschaft ehrenamtlich und mit hohem Zeitaufwand intensiv Strategien und Ziele in den ausgewählten Handlungsfeldern erarbeiteten.

  • Starke Bürgerbeteiligung

Unterstützt worden sei das gesamte Beteiligungsverfahren u. a. durch eine Online-Beteiligung der Bürger*innen. Die Beteiligung sei mit rd. 1.600 Teilnehmern überwältigend gewesen. Darüber hinaus seien eine Online-Umfrage unter Jugendlichen sowie Präsenzworkshops in der Oberschule durchgeführt worden. Jeder Bürger*in habe somit die Möglichkeit gehabt, entweder in Präsenz oder halt online seine Wünsche, Vorstellungen oder gar Zukunftsvisionen mitzuteilen bzw. einzubringen.

Besonders aufmerksam habe man die Wünsche der Kinder und Jugendlichen verfolgt. Ihnen sollte u.a. auch nach den Corona-Belastungen eine besondere Aufmerksamkeit zu teil werden. Über die üblichen Defizite hinaus habe die Corona-Krise ihre negativen Auswirkungen bzw. Belastungen und sicherlich auch sog. Kollateralschäden sowohl bei jungen als auch bei älteren Menschen verursacht, so dass die Notwendigkeit bestehe, wirksam gegenzusteuern.

  • Wünsche und Ideen der Bevölkerung – Jugendzentrum ganz vorn unter den TOP 10

In allen 4 Gemeinden seien von der jüngeren Bevölkerung auf bestehende Mängel und fehlende Freizeitangebote hingewiesen und zahlreiche Wünsche vorgetragen worden.

In Esterwegen als größte der beteiligten Kommunen wünsche man sich ein Jugendzentrum, Jugendtreffs und Möglichkeiten zur Freizeitbeschäftigung, aber auch Rückzugsplätze und ein Senioren-/Jugendcafe. Von der Bevölkerung wird die Schaffung von generationsübergreifenden Einrichtungen für Jung und Alt, aber auch eine attraktive Ortskerngestaltung mit altersübergreifendem Begegnungspark gewünscht.

Weitere Vorstellungen betreffen die Verschönerung des Ortskernes mit guter Aufenthaltsqualität und entsprechender Verkehrssicherheit. Auch das Thema Gastronomie, Saalbetrieb als Stätte für Vereine, sei thematisiert worden.

In Bockhorst stehe beispielsweise die Erweiterung der Angebote am Freizeitsee im Fokus, in Hilkenbrook die Neugestaltung des Dorfplatzes, in Breddenberg die Schaffung eines Vereinshauses und der Bau von Radwegen sowie Ruhezonen mit Bänken. Die genannten Maßnahmen seien natürlich nur ein Ausschnitt aus dem umfangreichen Katalog der Ideen zu den Handlungsfeldern des DE-Planes.

  • Maßnahmen zum Erhalt ortbildprägender Gebäude – historische Baukultur

Nach einem Statement von Frau Neufeld vom Planungsbüro Pro-t-in aus Lingen in Kooperation mit den Herren Honnigfort und Brümmer vom gleichnamigen Partnerbüro konnten sich die anwesenden Bürger*innen anhand einer Präsentation an diversen Stellwänden noch einmal über die erarbeiteten Resultate, Strategien und Ziele des Dorfentwicklungsplanes informieren, insbesondere auch über die örtliche Baukultur im Falle öffentlicher oder privater Sanierungsmaßnahmen zum Erhalt ortbildprägender Gebäude. Diesbezüglich wird darauf hingewiesen, dass auch Privatantragsteller künftig im Rahmen der Dorfentwicklung eine Förderung für äußerliche Maßnahmen an Gebäudefassade und Dächer beantragen können.

Wie weiter mitgeteilt wurde, werde der Planentwurf nun in die öffentliche Auslegung und in die Beteiligung der Behörden und Träger öffentlicher Belange geht; Mitte Sept. werde eine finale Beschlussfassung durch die kommunalen Gremien der 4 Gemeinden geplant, so dass der DE-Plan zum Ende des Monats Sept. 2022 dem Amt für regionale Landesentwicklung in Meppen zur Genehmigung vorgelegt werden könne. Eine Genehmigung werde dann für 2023 erwartet.

  • Dank an Bürger*innen für Beteiligung und Engagement

Samtgemeindebürgermeister Hüntelmann bedankt sich im Namen der Dorfregion Ohetal-Nordhümmling bei der hiesigen Bevölkerung für die hohe Beteiligung und Mitwirkung im Rahmen des Partizipationsprozesses. Ein besonderer Dank gilt den ehrenamtlichen Botschaftern und Botschafterinnen für die intensive Mitwirkung in den Arbeitskreisen.

Nach Genehmigung des Planes können die vier Gemeinden im laufenden Jahrzehnt auf die Fördermittelkulisse der Dorfentwicklung aus dem sog. „ZILE-Förderprogramm“ zugreifen. Er hoffe, dass in den kommenden Jahren diverse Ideen in den einzelnen Gemeinden der Region umgesetzt werden können, damit die Wirkung und der Erfolg der Dorfentwicklung auch für die Bevölkerung sichtbar werde und zu einer erkennbaren Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität beitrage.