Auf einer Länge von rund 2,7 km wird der Landkreis Emsland den Kreisstraßenzug 150 und 116 in Esterwegen verkehrs- und belastungsgerecht ausbauen. Den symbolischen ersten Spatenstich dafür nahmen nun Landrat Marc-André Burgdorf, der Landtagsvizepräsident und Landtagsabgeordnete Bernd Busemann, der Fachbereichsleiter Straßenbau des Landkreises Emsland Detlev Thieke, die zuständigen Kreistagsabgeordneten Dorothea Schmidt und Karl-Heinz Schenkel, Samtgemeindebürgermeister Christoph Hüntelmann (Samtgemeinde Nordhümmling) und Bürgermeister Hermann Willenborg (Gemeinde Esterwegen) vor.

Ursprünglich sollte die Baumaßnahme bereits im Jahr 2019 umgesetzt werden. Die hochsommerlichen Temperaturen sowie die langanhaltenden Dürreperioden in den vergangenen beiden Jahren haben sich jedoch negativ auf den Fahrbahnzustand ausgewirkt. So sind die unterhalb der vorgesehenen Ausbaustrecke liegenden Torfschichten ausgetrocknet und haben zusätzliche, unvorhersehbare starke Versackungen verursacht. Zusätzliche Baugrunduntersuchungen zeigten, dass an mehreren Stellen in großer Tiefe bis zu 1,7 m mächtige Torfschichten vorhanden sind. Vor diesem Hintergrund entschied der Landkreis Emsland, das Ausbaukonzept zu überarbeiten und anzupassen.

Das neue Ausbaukonzept sieht vor, auf dem gesamten Ausbauabschnitt die vorhandene asphaltierte Fahrbahn auszubauen. Anschließend wird der Unterbau bis zu einer Tiefe von etwa 0,80 m aufgenommen. Um die Fahrbahn zu stabilisieren, wird ein so genanntes Geotextil unterhalb der Frostschutzschicht eingebaut. Ein kompletter Austausch der tiefgelegenen Torfschichten ist in Abstimmung auch mit dem für die Baugrunduntersuchungen beauftragten Ingenieurbüro unwirtschaftlich und technisch kaum zu realisieren.

Wegen dieser umfänglichen Eingriffe im Zuge der Auskofferung kann der fahrbahnbegleitende Radweg nicht gehalten werden. Zudem mussten bereits Anfang Februar auch als Folge des Eingriffes in den Untergrund etwa 50 Bäume gefällt werden. Als Kompensation für den Eingriff werden Neuanpflanzungen auf Flächen in unmittelbarer Nähe vorgenommen. Die Umsetzung der Kompensationsmaßnahmen erfolgt nach Abschluss der eigentlichen Baumaßnahme. Nach Ende der Maßnahme wird die Fahrbahn eine durchgehende Breite von 6,50 m aufweisen.

Der vorhandene Radweg vom Einmündungsbereich Hinterm Busch bis zur Bushaltestelle „Esterwegen Zum Erikasee“ wird in breiterer Ausführung mit dem Maß von 2,50 m erneuert.

Überdies soll im Bauanfangsbereich auf der westlichen Seite ein neuer 2,5 m breiter Radweg auf rund 150 m entstehen. „Dieser Radweglückenschluss dient der besseren Verbindung zwischen der Bundesstraße 401 und dem touristischen Ziel ,Gedenkstätte Esterwegen´“, erläutert Landrat Marc-André Burgdorf. Damit verbessere diese Maßnahme auch erheblich den Fahrkomfort und die Verkehrssicherheit für Radfahrer.

Da diese Ausbaumaßnahme im vorgesehen Umfang mit erheblichen Eingriffen in den Untergrund verbunden ist, müssen im Zuge der Baumaßnahme auch Versorgungsleitungen angepasst werden.

Neben dem Ausbau der Kreisstraße 150/116 arbeitet die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLSTBV) in den nächsten zwei Jahren an Straßenbaumaßnahmen in Esterwegen. Die NLSTBV beabsichtigt, die Bundesstraße 401 von Esterwegen in Richtung Friesoythe zu erneuern. Auch der Ausbau der Ortsdurchfahrt Lorup im Zuge der Landesstraßen 30, 63 und 836 beeinflusst den Bauablauf der Maßnahme des Landkreises Emsland.

Zusätzlich gestaltet die Gemeinde Esterwegen den Knotenpunkt Poststraße (K 116)/Hauptstraße (L 30)/Brink in Esterwegen um. Diese Arbeiten sind mit der Baumaßnahme an dem Kreisstraßenzug 150/116 abgestimmt. Unter anderem darum, ist die kreiseigene Ausbaumaßnahme in drei Abschnitten unterteilt:
Der erste Abschnitt ist über 1,1 km lang. Er beginnt vor der Brücke am Küstenkanal und endet beim Einmündungsbereich Hinterm Busch/Hinterm-Berg rechts. Der zweite Abschnitt beginnt im Einmündungsbereich Hinterm Busch/ Hinterm-Berg rechts und endet beim Einmündungsbereich K150/116. Er ist rund 650 m lang. Der dritte Bauabschnitt mit einer Länge von rund 875 m führt vom Einmündungsbereich der K150/116 bis unmittelbar vor die Bushaltstelle „Esterwegen Zum Erikasee“.

„Angedacht ist, den ersten Bauabschnitt in diesem Jahr fertigzustellen. Die anderen beiden Abschnitte folgen dann 2021. Die gesamte Maßnahme soll, wenn alles läuft wie geplant, Ende des kommenden Jahres fertiggestellt werden können“, gibt Burgdorf den voraussichtlichen Zeitplan an.

Die Arbeiten auf den einzelnen Abschnitten können nur unter Vollsperrung durchgeführt werden. Bei der Taktung der Baumaßnahmen wird die Erreichbarkeit der Gedenkstätte durchgängig gewährleistet sein.

Das öffentliche Ausschreibungsverfahren läuft momentan. Nach Ostern sollen die Bauarbeiten auf dem ersten Abschnitt beginnen können. Parallel dazu, werden die Versorgungsunternehmen ihre notwendigen Leitungsverlegungen auf dem dritten Abschnitt unter halbseitiger Straßensperrung in Teilabschnitten durchführen.

Die Sanierung ist Teil des Investitionsprogramms des Landkreises Emsland, das der Kreistag beschlossen hat. Die Kosten für den Ausbau des Kreisstraßenzuges wurden Ende 2019 mit rund 2,5 Mio. Euro veranschlagt. Die Maßnahme wird nach dem Niedersächsischen Gemeindefinanzierungsgesetz mit 60 % der zuwendungsfähigen Kosten bezuschusst.